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Welt-Menopause-Tag: Frauen in den Wechseljahren brauchen Verständnis, nicht Vorurteile

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Chefärztin Frauke Sonntag im weißen Kittel vor buntem Gemälde.

Am 18. Oktober ist Welt-Menopause-Tag. Rund neun Millionen Frauen in Deutschland sind derzeit in den Wechseljahren – und doch wird selten offen darüber gesprochen. Chefärztin Frauke Sonntag von der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am St. Antonius-Hospital Gronau erklärt, warum mehr Aufklärung und Verständnis so wichtig sind.

Frau Sonntag, warum ist der Welt-Menopause-Tag aus Ihrer Sicht so wichtig?

Die Wechseljahre sind eine ganz natürliche Lebensphase, die jede Frau früher oder später durchlebt. Trotzdem wird darüber noch immer zu wenig offen gesprochen. Der Welt-Menopause-Tag soll dazu beitragen, Bewusstsein zu schaffen – sowohl bei Frauen selbst als auch in der Gesellschaft. Es geht darum, die körperlichen und seelischen Veränderungen ernst zu nehmen und ihnen mit Wissen, Verständnis und Unterstützung zu begegnen.

Was passiert eigentlich im Körper während der Menopause?

Im Verlauf der Wechseljahre nimmt die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone, vor allem des Östrogens, ab. Es entsteht ein Ungleichgewicht. Damit einher gehen häufig Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Konzentrationsprobleme, Blutungsstörungen, sexuelle Unlust. Manche Frauen bemerken Veränderungen im  Gewicht oder an Haut und Schleimhäuten. Das ist individuell unterschiedlich – manche Frauen spüren kaum etwas, andere sehr viel.

Was können Frauen in dieser Phase tun?

Niemand muss Beschwerden einfach hinnehmen. Es gibt viele Möglichkeiten, Symptome gezielt zu behandeln – von der klassischen Hormontherapie bis hin zu pflanzlichen oder lokalen Präparaten. Wir Gynäkologen haben es uns zur Aufgabe gemacht, unsere Patientinnen auch durch diese Zeit zu begleiten. Wir beraten individuell, welche Behandlung im Einzelfall möglich- und sinnvoll ist. Bewegung, gesunde Ernährung und Stressabbau können helfen, das Wohlbefinden zu stabilisieren. Offene Gespräche mit Ärztinnen, Partnern oder im Freundeskreis können emotional entlasten.

Sie betonen auch die gesellschaftliche Dimension – was meinen Sie damit?

Frauen in den Wechseljahren stehen oft mitten im Berufsleben, haben in den Jahren zuvor oft eine Doppelbelastung in Familie und Beruf erlebt und merken nun, dass es ihnen einerseits nicht mehr so locker von der Hand geht, andererseits sie ihre eigene Rolle neu definieren müssen. Dazu kommt häufig, dass die eigenen Kinder in der Pubertät sind und mit Hormonschwankungen zu tun haben – das birgt Sprengstoff. Es ist völlig normal, in dieser Zeit nicht immer perfekt zu funktionieren. Das sollte gesellschaftlich akzeptiert werden. Wir brauchen mehr Offenheit im Umgang mit diesem Thema. Die Wechseljahre sind kein Makel, sondern ein Abschnitt, der mit Verständnis und Unterstützung gut bewältigt werden kann.

Was ist Ihnen persönlich zum Welt-Menopause-Tag besonders wichtig?

Mir ist wichtig, dass Frauen wissen: Sie sind mit ihren Beschwerden nicht allein – und Sie können etwas tun. Der Welt-Menopause-Tag soll Mut machen, über dieses Thema zu sprechen, sich beraten zu lassen und Hilfe anzunehmen. Und er soll uns alle daran erinnern: Die Wechseljahre gehen nicht nur Frauen etwas an.

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