Zertifizierte Chest Pain Unit eröffnet

Schnelle und professionelle Hilfe bei Schmerzen in der Brust

Als erste Klinik im Nordkreis wurde jetzt in unserer Klinik für Kardiologie und Angiologie eine sogenannte „Chest Pain Unit" (Brustschmerz-Zentrum) als zertifiziertes Zentrum etabliert. Die Ernennung des Zentrums durch die deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) ist das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses des interdisziplinären Teams unter der Führung von Chefarzt PD Dr. med. Alexander Samol, der seit rund zwei Jahren die Klinik leitet.

„Die strukturierte, schnelle und professionelle Versorgung von Patientinnen und Patienten mit akuten Brustschmerzen ist ein zentraler Baustein in der medizinischen Akutversorgung in der Region", verdeutlicht Chefarzt Dr. Samol die Bedeutung der CPU. „In den vergangenen Jahren wurde deutschlandweit ein Netz von CPUs etabliert, die im Sinne einer optimalen Notfallversorgung den von der DGK definierten Qualitätsstandards unterliegen. Nur, wer als Klinik den strengen Anforderungen entspricht, erhält die Zertifizierung. Diese ist befristet und wird regelmäßig von der Fachgesellschaft im Rahmen von Rezertifizierungen kontrolliert. Nicht nur die Räumlichkeiten und die medizintechnische Ausstattung wie etwa ein Linksherzkatheter-Labor, werden dabei bewertet, sondern vor allem auch der interdisziplinäre Ansatz mit einem strukturierten Prozess- und Dokumentations-Management", erklärt Dr. Samol.

„Patienten die notfallmäßig zu uns kommen, werden sofort und ohne Umwege – entsprechend einer speziellen Diagnostik-Routine anhand von standardisierten Verfahrensanweisungen – untersucht, um somit die möglichen Ursachen der Brustschmerzen, je nach Gewichtung zu detektieren und innerhalb kürzester Zeit entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Das rettet Leben!", sagt Dr. Samol.
„Durch das standardisierte Verfahren, durchläuft der Patient verschiedene Diagnose-Einheiten, die in der Regel mit der kardiologischen Untersuchung, also EKG, Ultraschall und Labor-Untersuchung beginnen. Innerhalb von 10 Minuten muss ein EKG geschrieben und von einem fachkundigen Arzt interpretiert worden sein, um einen Herzinfarkt umgehend versorgen zu können, der oft durch eine notfallmäßige Katheter-Untersuchung behandelt werden muss. Ursächlich für die Schmerzen können aber auch andere kardiovaskuläre Notfälle, wie z. B. ein Gefäßriss der Hauptschlagader oder eine Lungenembolie sein. Auch das sind Erkrankungen, die sofort adäquat behandelt werden müssen. Auch die die Speiseröhre oder auch eine Problematik im Stütz- und Bewegungsapparat können heftige Brustschmerzen verursachen. Das Hauptaugenmerk liegt aber zunächst immer in der kardiologischen Diagnostik, da bei den Herz- Kreislauf-Notfällen das höchste Risiko vorliegt. Nach Ausschluss kardiologischer Ursachen erfolgt eine Abklärung nichtkardiologischer Brustschmerzen – ebenfalls mit einem definierten Prozess und schneller Akutversorgung", erklärt Chefarzt Dr. Samol und ergänzt:
„Die Zertifizierung durch die DGK ist auch eine tolle Anerkennung für die erstklassige Arbeit aller Beteiligten in unserem Hause. Besonders erwähnen möchte ich das hohe Engagement unserer Oberärztin, Dr. Jeanette Schwerdtfeger bei der Entwicklung unserer CPU. Die Erfahrungen aus diesem Projekt machen deutlich, wie hervorragend die interdisziplinäre Zusammenarbeit im St. Antonius-Hospital Gronau gelebt wird und wie wichtig das Prinzip der kurzen Wege und direkter Kommunikation, insbesondere bei Notfällen, ist. Wir sind sicher, dass wir mit der Chest Pain Unit für viele Patientinnen und Patienten, aber auch als Anlaufstelle für die Rettungsdienste einen wesentlichen Beitrag zu mehr Patientensicherheit in der Region leisten."

Wenn plötzlich Schmerzen in der Brust auftreten, kann das viele Ursachen haben. Nicht immer müssen die Schmerzen unmittelbar eine kardiologische Ursache haben. Dies frühzeitig und gesichert auszuschließen, ist aber von größter Bedeutung. Eine strukturierte und definierte Ausschluss-Diagnose innerhalb kürzester Zeit kann bei unklaren Brustschmerzen überlebenswichtig sein.