St. Antonius-Hospital Gronau GmbH
Akademisches Lehrkrankenhaus der
Universität Münster
Möllenweg 22
48599 Gronau (Westf.)
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Auf Probleme bei der Notfallversorgung in Gronau machten Klinik- und Hausärzte jetzt beim 5. Gronauer Ärzteplenum am Drilandsee aufmerksam. Hintergrund: Die Zentrale Notaufnahme des St. Antonius-Hospitals ist dauerhaft überlastet, gleichzeitig werden ambulante Versorgungsangebote außerhalb der regulären Praxiszeiten nur unzureichend genutzt. Die Folge sind unzumutbare Wartezeiten, überforderte Teams und gefährdete Patientenversorgung.
Das Ärzteplenum schlägt eine strukturierte Lösung vor: die Einrichtung einer von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) getragenen Notfallpraxis direkt im St. Antonius-Hospital Gronau. Dort könnten Patientinnen und Patienten rund um die Uhr an einer zentralen Anlaufstelle vorsortiert und medizinisch sinnvoll in Notaufnahme oder Notfallpraxis weitergeleitet werden.
„Wir beobachten seit Jahren, dass insbesondere abends und an Wochenenden viele Menschen in die Notaufnahme kommen, ohne einen echten medizinischen Notfall zu haben – sie brauchen ärztliche Hilfe, aber nicht zwingend im Krankenhaus“, sagt Dr. Thomas Glosemeyer-Allhoff, Ärztlicher Direktor des St. Antonius-Hospitals.
Durch einen zentralen Tresen im Krankenhaus, an dem medizinisches Fachpersonal die Erstbeurteilung vornimmt, könnten Patienten bedarfsgerecht in die passende Versorgungsstruktur verteilt werden. „Eine sektorenübergreifende Versorgung im Sinne eines gemeinsamen Tresens von KV-Notfallpraxis und Zentraler Notaufnahme im St. Antonius Hospital würde eine bedarfsgerechte Behandlung sowohl weniger als auch schwer erkrankter Patientinnen und Patienten ermöglichen“, sagt Dr. Sebastian Gesenhues, Facharzt für Innere- und Allgemeinmedizin in Ochtrup.
Gleichzeitig könnten die Wartezeiten für alle deutlich verkürzt werden. Durch die enge Zusammenarbeit von Klinik- und Vertragsärzten würde zudem die Qualität der medizinischen Versorgung spürbar steigen.
Die grundsätzlich dafür nötige Infrastruktur sei im Krankenhaus vorhanden – nötig seien jetzt die finanzielle und personelle Unterstützung durch die KV sowie ein gemeinsames zukunftsfähiges Konzept. Andernfalls würde die Last weiterhin auf den Schultern der überlasteten Klinikteams und der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte liegen.
Dass es sich nicht um ein neues Problem handelt, betonten die Teilnehmer des Ärzteplenums ausdrücklich. Bereits seit Jahren verschärfen sich die Herausforderungen in der Notfallversorgung, verstärkt durch unbesetzte Hausarztsitze und eine fehlgeleitete Inanspruchnahme medizinischer Angebote. Alle bisherigen Versuche, die Bevölkerung für eine sinnvolle Nutzung von Notaufnahmen zu sensibilisieren, seien weitgehend wirkungslos geblieben.
Des Weiteren wurde auf dem Ärzteplenum die „Gronauer Erklärung zur Krankenhausreform“ erörtert – ein gemeinsames Positionspapier, das bereits 2023 vom Ärzteplenum, den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, den Gronauer Krankenhäusern sowie dem Stadtrat verabschiedet und an den nordrhein-westfälischen Landtag, das Gesundheitsministerium NRW, die Bundesregierung und den Bundestag übermittelt wurde. Die Erklärung fordert strukturelle Reformen in der ambulanten Versorgung sowie eine bessere Verzahnung mit dem stationären Bereich.
In diesem Zusammenhang diskutierten die Teilnehmenden die im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung angekündigten Maßnahmen sowie die bereits beschlossenen Krankenhausreformen auf Landes- und Bundesebene. Dabei wurden insbesondere die geplanten Veränderungen im hausärztlichen Bereich kritisch beleuchtet. „Wir erleben in Gronau eine zunehmende Überlastung der ambulanten Versorgung“, gab Michael Knüvener, Facharzt für Innere Medizin in Gronau-Epe, zu bedenken. „Das muss bei allen weiteren Reformbemühungen dringend berücksichtigt werden.“
Mehr Infos zur Zentralen Notaufnahme: www.st-antonius-gronau.de/medizinische-angebote/kliniken/zna/