St. Antonius-Hospital Gronau GmbH
Akademisches Lehrkrankenhaus der
Universität Münster
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Staffelstab in weibliche Hände übergeben

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Sabine Fliß und Dr. med. Günter Lippert

Führungswechsel in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am St. Antonius-Hospital Gronau.

24 Jahre lang wurde die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am St. Antonius-Hospital Gronau vom Chefarzt Dr. med. Günter Lippert erfolgreich geführt. Jetzt wurde der beliebte Chefarzt in einer Feierstunde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde seine Nachfolgerin, Sabine Fliß, offiziell in das Amt der Chefärztin eingeführt.

Bereits in der vergangenen Woche wurde Dr. Lippert an seinem letzten Arbeitstag in der Klinik von seinem Team mit Blasmusik, inklusive Schunkeln und Gesang gebührend verabschiedet. Mit dem Planwagen wurde der Chefarzt anschließend nach Alstätte begleitet, wo er mit seiner Familie wohnt.

Am Mittwoch (05.07.) fand dann die offizielle Staffelübergabe statt. Über 130 Gäste
– darunter Bürgermeister Rainer Doetkotte, Kolleginnen und Kollegen, viele ehemalige Weggefährten, Familienmitglieder und Freunde – hatten sich im Café Vita eingefunden, um sich von Dr. Lippert zu verabschieden und die neue Chefärztin zu begrüßen.

Aufsichtsratsvorsitzender, Bernward Wigger, würdigte Dr. Günter Lippert: „Sie haben Ihr Leben der Arbeit gewidmet – und Ihre Arbeit dem Leben. Oftmals auch dem Überleben! Diese Arbeit mit vielen tausend Patienten, Ihre vorbildliche Führung einer existentiell wichtigen Abteilung, Ihre Expertise in einem sehr anspruchsvollen Fachgebiet und Ihr immer zuverlässiger Beitrag zu unserem gemeinsamen Auftrag zum Wohle der Patienten, Angehörigen und den heute weit über 1.500 Mitarbeitenden – das ist Ihr Lebenswerk!", resümierte Wigger.

„Sie sind immer ein verlässlicher Ansprechpartner für alle und ein Fels in der Brandung gewesen. Auch in Krisen, denken wir nur an die außerordentlichen Belastungen der Mitarbeitenden durch die Corona-Pandemie, insbesondere in Ihrem Bereich. Sie haben Ihr Team als Kapitän auch durch stürmische See geführt", dankte der Aufsichtsratsvorsitzende und führte fort: „Sie gehören für viele hier zum festen Inventar und Ihren Platz werden Sie in unserer Mitte behalten. Ihre Erfahrung und Ihr hohes Engagement sind für dieses Haus eigentlich unverzichtbar. Auch Ihre ruhige Art, Ihr Humor und Ihre kritische Sicht auf die Dinge. Aber wir werden uns damit arrangieren müssen, dass Sie nicht mehr hier sind, weil Sie Ihre Aufgaben mehr als erfüllt haben. Jetzt übergeben Sie einen gut bestellten Acker an Ihre Nachfolgerin", würdigte Bernward Wigger die Arbeit des scheidenden Chefarztes und begrüßte gleichzeitig Sabine Fliß als seine Nachfolgerin:
„Wir sind ganz sicher, dass Sie, liebe Frau Fliß, die Richtige sind, um mit Ihren Erfahrungen, mit frischen Ideen und mit viel Energie diesen Acker zu bestellen, um schon bald die ersten Früchte der gemeinsamen Arbeit ernten zu können. Dafür wünschen wir alle Ihnen viel Erfolg, Mut, Geschick und Gottes Segen!"

Als Ehrengast berichtete dann Prof. Dr. Scherer, der ehemalige Doktorvater und langjährige Freund Dr. Lipperts von der gemeinsamen Zeit, angefangen mit der Zusammenarbeit im Clemenshospital Münster. Humorvoll verglich Scherer die heutigen Standards mit den früheren Bedingungen – insbesondere im OP – und berichtete von damaligen Gepflogenheiten einzelner Disziplinen im Umgang mit der Anästhesiologie. „Als ich in meiner Funktion als Chefarzt am Clemenshospital, damals Dr. Lippert in Gronau als neuen Chefarzt vorschlug, fragte mich dieser, ob ich ihn loswerden wolle. Am anderen Tag war ihm klar, welche Chance für ihn darin bestand. Den Rest der Geschichte kennen Sie ja. Jetzt, lieber Günter, nutze die neuen Chancen und die Zeit, die vor dir liegt", wandte sich Prof. Scherer seinem Kollegen zu.

Dann traten Cordula Rothkopf und Dr. Thomas Gurk als langjährige Oberärzte im Team von Dr. Lippert an das Rednerpult, um sich gemeinsam an die lange Zusammenarbeit und manche Anekdote, auch außerhalb des Krankenhauses, zu erinnern. Spätestens hier wurde deutlich, wie beliebt der Teamplayer Günter Lippert bei seinen Leuten war und ist. „Was dich neben deiner zugänglichen und großzügigen Art ausmacht, war deine Lust zu feiern. Und eigentlich haben wir immer irgendeinen Grund gefunden, um gemeinsam zu feiern. Die Feste waren immer schön. Vielen Dank für alles und für viele tollen Erinnerungen, lieber Günter!", bedankten sich die beiden stellvertretend für alle Mitarbeitenden.

„Herzlichen Dank für all die lobenden Worte. Ich bin eigentlich gar kein Typ dafür", begann Dr. Lippert seine Rede. Überwältigt von der großen Anzahl der Gäste stellte er, auf die für ihn typische Art klar, dass nicht ihm allein der Dank gebühre, sondern allen Mitarbeitenden des Hauses. „Ohne den Rückhalt meiner Familie wäre meine Arbeit nicht möglich gewesen", grüßte er seine anwesenden Kinder, seine Frau und Schwiegereltern. „Mein Weg zur Medizin war lang" resümierte Lippert die Anfänge seiner Laufbahn und skizzierte die Stationen und insbesondere die Entwicklung im St. Antonius-Hospital Gronau in den 24 Jahren seiner Zughörigkeit. Insbesondere die expansive Personalentwicklung stellte er eindrucksvoll dar und bemerkte, die überwiegend sehr lange Beschäftigungsdauer vieler Mitarbeitender am Anton.
Humorvoll und interessant wusste Dr. Lippert viel aus seiner Zeit als Chef der Klinik zu berichten, auch von einem Fauxpas, den er sich als junger Chefarzt leistete: „Ich hatte bei den Pflegekräften direkt einen Stein im Brett, als ich gesagt habe, ich käme auch ohne sie aus – was natürlich anders gemeint war."
Besonders die rasante Entwicklung der OP-Abteilung, nicht zuletzt durch die Roboter-assistierte Chirurgie, beschrieb Lippert: „Heute führen wir rund 8.000 Operationen pro Jahr durch, das ist eine Steigerung um rund 270%." Auch die zunehmend schwieriger werdenden Rahmenbedingungen durch politischen Willen, die demografische Entwicklung und sich verschärfenden Fachkräftemangel, griff Lippert auf und skizzierte: „Wir stehen heute vor erheblichen Umwälzungen, dessen müssen wir uns alle bewusst sein und dem müssen wir uns gemeinsam stellen."
Die Bedeutung der Anästhesiologie betonte Lippert noch einmal mit Blick auf bevorstehende Reformen: „Wir alle sind in entscheidenden Momenten auf sehr gut ausgebildete Menschen angewiesen. Das Fach Anästhesiologie mit seinen fünf Teilgebieten, an das viele nicht unbedingt denken, nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Es ist ein außerordentlich wichtiges und vielseitiges Fachgebiet", wandte er sich in Richtung der Entscheidungsträger.
Dr. Günter Lippert bedankte sich sichtlich bewegt und unter langanhaltendem Applaus herzlich bei allen Gästen für den tollen Empfang und bei allen Mitarbeitenden für viele besondere Erlebnisse, für tolle Beziehungen und die hervorragende Zusammenarbeit.

Geschäftsführer Christoph Bröcker brachte es direkt auf den Punkt: „Ich möchte mich kurzfassen, aber nicht ohne dir, lieber Günter, aufrichtig und von ganzem Herzen zu danken, für alles, was du für tausende Patienten, Angehörige, deine Kolleginnen und Kollegen, für alle Mitarbeitenden und auch für die Gesellschaft geleistet hast. Für uns warst und bleibst du ein Sinnbild für gelebten Teamgeist, Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit" und weiter: „Dein Lebenswerk hast du bei uns vollendet und du kannst voller Stolz darauf zurückblicken. Schau aber jetzt an diesem Meilenstein nicht so sehr auf den zurückliegenden Weg, sondern auf die nächste Etappe, die ganz sicher weniger mühsam sein wird, als die Anstrengungen der vielen Bergetappen, die hinter dir liegen"

„Das beste Alter ist jetzt", spielte Bröcker auf ein Geschenk an, das Dr. Lippert überreicht wurde, bevor der Männerchor „Bass und Bässer" aus Alstätte, unter Beteiligung von Günter Lippert und geleitet von Kalle Höper, drei ihrer humorvollen Stücke zum Besten gab.

Nach dieser eindrucksvollen, musikalischen Darbietung begrüßte Christoph Bröcker die seit 1. Juli tätige Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie offiziell im St. Antonius-Hospital: „Auch wenn wir hier am ‚Anton' längst wissen, dass geschlechtliche Zuordnung keine Rolle spielt, freuen wir uns dennoch besonders darüber, Sie als zweite Frau in der Leitung einer unserer Kliniken begrüßen zu dürfen. "

Bröcker skizzierte die Stationen der neuen Chefärztin – angefangen bei der Geburt 1967 in Ecuador bis hin zur letzten Position als leitende Oberärztin der interdisziplinären Intensivstation im St. Vinzenz-Krankenhaus in Düsseldorf und schwor die erfahrene Medizinerin auf die Werte ihrer neuen Wirkungsstätte ein: „Bei aller Fachlichkeit ist ein hohes Maß an menschlicher Nähe und Zugewandtheit letztlich die wichtigste Eigenschaft, die in Ihrer verantwortungsvollen Position erforderlich ist. Diese gelebte Nähe ist das, was uns hier am ‚Anton' alle miteinander verbindet."

Um allen Gästen die Möglichkeit zu bieten, Sabine Fliß als Person kennenzulernen, beschrieben der Geschäftsführer und Frauke Sonntag als Ärztliche Direktorin, die neue Chefärztin in Form einer Moderation mit personenbezogenen Fragen und Antworten. Anschließend wurde Frau Fliß im Schnellverfahren zu ihren individuellen Vorlieben befragt, wobei sie zielsicher und spontan antworten konnte. Als besonderes Begrüßungsgeschenk überreichte Frauke Sonntag, die Sabine Fliß aus früherer Zusammenarbeit gut kennt, der modebegeisterten und „etwas schuhverrückten" Chefärztin ein Paar Holzclogs um „mit großen Schritten und für alle unüberhörbar ihre Ziele zu verfolgen."

Sabine Fliß begrüßte abschließend ihrerseits die Gäste und bedankte sich bei allen für die tolle Aufnahme in die Antonius-Familie. „Ich sehe, was Dr. Lippert hier aufgebaut hat und habe riesen Respekt davor, was er mir hier für eine Abteilung und für ein tolles Team übergibt", ist die Chefärztin beeindruckt von ihren ersten Erfahrungen in der Klinik. „Ich glaube, dass wir mit diesem fachlich hoch qualifizierten und menschlichen Team viel bewirken und mit Freude an die Arbeit gehen können. Darauf freue ich mich", bedankte sich Sabine Fliß für das „ungewöhnlich harmonische Miteinander" von Anfang an.

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